FILME ALS ANLIEGEN


Lena

Meine letzten Worte an Euch

BRD 1998, 28 min
Im Auftrag von WDR und MDR




Der Tod ist das einzige Ereignis im Leben, mit dem wir sicher rechnen können. Trotzdem drängen wir ihn aus unserem Bewußtsein - bis wir eines Tages damit konfrontiert werden, daß nur noch eine begrenzte Zeit bleibt. Die Betroffenen wollen es nicht wahrhaben, reagieren zornig oder depressiv, bis sie sich schließlich in das Unvermeidliche fügen - vielleicht. Mit dieser letzten Phase befaßt sich dieser Film. Er übermittelt die letzten Worte und Gedanken sterbender Menschen: im Rückblick auf das gesamte Leben, in Erwartung dessen, was noch kommen mag.


Interview von Dr. Antje Enigk (MDR) mit Bernd Umbreit:

Wie kamen Sie dazu, einen Film über ein so schwieriges Thema zu machen?
Bei Dreharbeiten zu einem anderen Film haben wir Hans-Jürgen kennengelernt. Er sagte: "Der Tod steht so nah, und ich kann nichts zurücklassen, kein Kind, keine Frau. Wenigstens ein paar Worte sollen bleiben." Diesen Wunsch haben wir erfüllt. Dann sind wir in Hospize gegangen. Dort wurde es uns ermöglicht, Sterbende zu fragen, ob wir sie begleiten dürfen - mit dem Ziel, eventuell Aufnahmen von den letzten Worten zu machen.

Haben Sie auch Absagen bekommen?
Viele. Von Angehörigen, aber auch von den Betroffenen selbst. Weil sie nicht wußten, ob sie noch sie selbst sein würden, wenn es soweit wäre.

Was bewegt die Menschen in ihren letzten Stunden?
Das ganze Leben passiert noch einmal Revue. Man arbeitet Fehler auf und fragt sich, ob man ein guter Mensch war, ein guter Freund, ein guter Vater. Und bittet vielleicht um Vergebung, um loslassen zu können. Mancher tut sich sehr schwer.

Sie fügen den letzten Worten keine Erklärungen hinzu. Warum nicht?
Wenn der Tod anklopft, dann ist es nicht so wichtig, ob wegen Aids oder wegen eines Hirntumors. Uns haben vor allem diese großen Augen bewegt, die immerzu fragten: Wo geht es nun hin? Wo steht man selbst? Wo ist noch etwas offen, etwas zu bereinigen, bevor man gehen kann? Die fragenden Augen sollen den Zuschauer bewegen, sich genau diesen Fragen zu stellen.

Wie nahe sind Sie den Sterbenden gekommen?
Sehr nahe. Den einen Mann haben wir jeden Donnerstag zum Frühstück besucht, ohne Kamera. Wir haben uns gegenseitig unser Leben erzählt und uns ganz tief gemocht. Er sagte: "So ein Geschenk, daß ich so sterben darf." Mit anderen haben wir Musik gehört. Natürlich gab es auch viele Tränen. Bei Jungen und Alten. Und wenn es ganz schlimm wurde, haben wir mit der einen Frau ein Achtel Sekt getrunken. Bei manchem konnte man sich kaum vorstellen, daß er bald sterben soll, und dann ging es doch ganz schnell.

Hat der Film Ihre Vorstellungen vom Sterben verändert?
Wir waren erschüttert. Daß man selbst irgendwann gehen muß, ist klar. Aber ich habe es mir nicht so schwierig vorgestellt. Und immer die Frage: Wo kommen wir hin? Worauf können wir hoffen? Natürlich können auch wir nicht sagen, wie es letztendlich sein wird. Aber wenn wir das Gefühl hatten, es war erwünscht, dann haben wir unsere Hoffnung weitergegeben, die uns unser christlicher Glaube gibt.

Was empfinden Sie, wenn Sie jetzt den Film noch einmal sehen?
Mich bewegt der Film jedesmal ganz tief. Wir haben zwölf Menschen lange Zeit begleitet, haben sie gemocht, mit ihnen Spaß gehabt und mit ihnen geweint. Und nun plötzlich ist da keiner mehr. Das ist sehr schwer.


Erhältlich als DVD.

Preise auf Anfrage: info@umbreit-film.de