FILME ALS ANLIEGEN


Im Lügengefängnis

Geschichten aus dem Knast sind leise, nachdenklich, tragisch. Es sind Geschichten vom falschen, vom ausgesperrten Leben. So auch in Bernd und Heidi Umbreits Reportage über Strafgefangene und ihre Familien. Die Angehörigen erleiden durch soziale Ächtung und finaziellen Abstieg oft eine Art Mitgefangenschaft und verstricken sich aus Scham in einem "Lügengefängnis". Der Beitrag überzeugte vor allem durch die atmosphärischen Motive, mit denen er das Gefühl von Knast, Einsamkeit, Schmerz und Mitleiden illustrierte. Immer wieder wurden die Interview-Passagen von symbolischen Stimmungsbildern aufgegriffen: ein dreifacher Kameraschwenk durch die enge Zelle, Familienfotos in der Collage mit Stacheldraht und Überwachungskameras, der Motorrad-Lichtkegel des von der Mutter zur Flucht angehaltenen Sohnes und vor allem: die leise Sprechweise der Menschen.
(Dieter Deul)

Frankfurter Rundschau, 29.2.96


Kritisch gesehen (Stuttgarter Zeitung, 29.2.96)

Im Lügengefängnis